KUCHLWEANARISCH LEANA

Titel: Kuchlweanarisch leana
Autor: Ludwig Roman Fleischer

Alles über die Wiener Küche und ihre Geschichte

❀ Im Moment sortiere ich wieder mal meine diversen Kästen und Regale, und da geht Hören besser als Lesen. Gestern Abend habe ich mir die CDs Weanarisch Leana von Ludwig Roman Fleischer angehört, das Buch und die CDs wollte ich nämlich unbedingt auf unserem ÖDA-Blog vorstellen, da es dort gerade ums Essen und Trinken geht.

Worum geht´s in “Kuchlweanarisch leana”?
Nun, natürlich ums Pappadln und Pippadln – also ums Essen und Trinken, in Wien, von Jänner bis Dezember. Denn die Ess- und Trinkgewohnheiten unserer Hauptstadt haben ja viel mit der Natur, und ja, auch mit dem Kirchenjahr zu tun. Beziehungsweise auch schon mit den Römern. Oder auch der erfolglosen Türkenbelagerung, denn was gäbe es heute statt der Heurigenkultur, wenn es anders gekommen wäre?
Ludwig Roman Fleischer erzählt die Geschichte der Wiener Küche in amüsantem Ton, eingebettet in ein Gschichtl vom Resch Ruudl und seinen Bekannten, zum Beispiel dem Schuadl, der schon in Pension ist. Der Resch Ruudl hat nämlich “a Bähsl im siebzehntn Hieb”, und dort treffen sich die Leut. Und das ist dann recht amüsant und auch interessant, was denen so alles an Schmähs einfällt bzw. was die so alles zu erzählen wissen. Gschicht und Gschichtln eben, wie man es von Ludwig Roman Fleischer gewohnt ist.
Damit man sich mit dem Lesen nicht so plagt und die Aussprache gut ins Ohr geht, gibt es zum Buch zwei CDs, die vom Autor selbst eingelesen wurden – und das ist schon was sehr Feines, den “Wickadl” persönlich zu hören, sich zurückzulehnen und einfach nur zu genießen. Im Buch selbst finden sich dann nochmals alle Texte und Rezepte und natürlich auch die “Wokaawen” und a bissadl Grammatik.
Empfehlenswert ist die Publikation bei weitem nicht nur für Zuagraste . Obwohl ich persönlich ja finde, dass die Stadt Wien den Neo-Wiener:innen durchaus ein Willkommenssackerl mit einem Buch von Ludwig Roman Fleischer schenken könnte. Denn woher sollen die sonst wissen, was ein echtes Wiener Schnitzerl ist, wo es ganz sicher nicht herkommt und was man dazu piperlt?
Nun, ich selbst bin ka Zuagraste, ich bin a Ausgraste (weil ich ja jetzt in Graz lebe). Umso schöner, von Zeit zu Zeit eine CD in den Player zu legen und Weanarisch zu hören.
In den letzten Tagen hab ich es wieder getan. Und dabei nicht nur ein sentimentales Heimwehgefühl verspürt, sondern auch was über die armen Martinigansln gelernt. Oder auch über die Fastenzeit – bzw. über den Fasching und warum der so lange dauert. Und wussten Sie, dass Biber Fische sind? Also im fastentechnischen Sinn.
Aber lesen – bzw. hören – Sie selbst!

(Diese Rezension ist auf www.oeda.at erschienen)

Ludwig Roman Fleischer:
Kuchlweanarisch leana

Leabiachl fia Fuatgschrittane.
Mit Gschichtadln, Wuchtln, Rezeptadln, Grammatik, Wokaawen und zwa Zee-Dehs
Sisyphus, 2015
134 Seiten
ISBN: 978–3‑901960–93‑2

Schreibe einen Kommentar