Titel: Ein Date für vier
Autorin: Ulrike Rylance
Thema: Sommer, Sprachreise nach England, Sommerliebe, Abenteuer, Englischlernen
empfohlenes Lesealter: 12–14 Jahre
🐚 Inhalt:
Eigentlich hat sich die vierzehnjährige Marleen schon auf die Sommerferien in Italien gefreut, gemeinsam mit ihrer besten Freundin Leonie und Schwarm Franceso, den sie hofft, wiederzusehen.
Doch weil sie und ihre ältere Schwester Ella ziemlich schlechte Englischnoten haben, beschließen Marleens Eltern, die beiden auf Sprachreise nach England zu schicken. So landet Marleen statt in bella Italia im verregneten Torquay.
Doch ganz so übel wie erwartet ist es dort dann gar nicht. Denn Marleen und Ella kommen bei Lady White unter, einer schrulligen Adeligen, die zwar nicht gut kochen kann, aber in einem überaus interessanten und riesigen (wenn auch ziemlich heruntergekommenen) Haus lebt und zwei äußerst attraktive Söhne hat. So wird der Sommer doch noch prickelnd – und auch mysteriös, denn am Schluss gibt es sogar noch einen Kriminalfall zu lösen.
💬 Meine Meinung
Ulrike Rylance hat eine deutsch-englische Summerlove-Story für junge Teenager geschrieben, die sich flüssig liest, humorvoll geschrieben und auch wirklich spannend ist. Man folgt der Geschichte mühelos durch die Seiten – und selbst wenn jungen Leser:innen nicht jede englische Phrase verstehen, so tut dies der Geschichte keinen Abbruch, denn die wichtigen Informationen werden – eingebettet in einen Dialog zwischen Marleen und ihrer Schwester – in einer deutschen Zusammenfassung wiederholt. Wenn Leser:innen während der Lektüre also zum Wörterbuch greifen, dann tun sie es wahrscheinlich freiwillig.
Toll fand ich, dass tatsächlich jede der 208 Seiten illustriert wurde – und immer gibt es einen Bezug zum Text, sowie in den „Kritzeleien“ am Rand nochmals viel Englisch steckt. Dadurch wirkt das Buch gar nicht nach “Uff, Englischlernen”, sondern macht sofort neugierig. Und genau darum geht es ja – um die Neugierde auf ein fremdes Land, eine fremde Sprache, eine fremde Kultur (und nicht darum, jedes einzelne Wort zu verstehen – immerhin können die Engländer ja auch kein Deutsch.)
Vor allem aber besticht die Geschichte durch die liebevoll gezeichneten Charaktere. So landet etwa eine Mitreisende – Cookie – bei einer indischen Familie, bei der man am liebsten selbst die Ferien verbringen möchte. Und auch Lady White und ihren riesigen Hund Rover mochte ich sofort.
An manchen Stellen wird’s zwar ein bisschen gemein (armer Patrick, armer Konstantin), aber was wäre ein Mädchenroman, wenn es nichts zum Ätzen und Kichern gäbe? Und ja, ich muss zugeben, auch ich habe jedes Mal Tränen gelacht, wenn Klette Patrick (Ellas anhänglicher Freund mit den Segelohren) am Festnetztelefon der Lady White war.
Es wird noch ein bisschen dauern, bis meine Nichte alt genug für dieses Buch sein wird – aber ich bin mir ziemlich sicher, dass „Ein Date für vier“ bei Mädchen von ca. 12/13 Jahren sehr gut ankommt. Ich jedenfalls habe mich sofort ins Jahr 1992 zurückversetzt gefühlt, als ich selbst auf Sprachreise in Brighton war.
Was mir besonders gut gefiel: Die Autorin lässt die Engländer tatsächlich so reden, wie sie es in England tun – und nicht so, wie man es im Unterricht lernt. Genau das macht den Charme dieses Buches aus – sowie ja auch den Charme einer Englandreise.
Fazit:
„Ein Date für vier“ ist ein kleiner Sprachurlaub (inklusive Sommerromanze) für alle, die es dieses Jahr nicht nach Torquay, Eastbourne oder nach Brighton geschafft haben.
(Wer das Buch seiner Tochter schenkt, darf sich allerdings nicht wundern, falls diese anschließend den Wunsch äußert, nächsten Sommer auch nach England fahren zu wollen.)
Titel: Ein Date für vier
Autorin: Ulrike Rylance
Illustrationen: Miri D’Oro
Verlag: dtv
Publikationsjahr 2010/ 2022
Seiten: 208
ISBN: 978–3‑423–74081‑4
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