Titel: Der verbotene Ort
Autorin: Fred Vargas
Jetzt hat mich dann doch wieder das Vargas-Fieber gepackt – ich wollte nämlich unbedingt wissen, wie Adamsberg zu seinem Sohn kam, und zum ersten Vampir wollte ich auch mitkommen. Also bin ich mit Adamsberg und Danglard nach London gereist, zum Friedhof von Highgate und anschließend nach Kiseljevo, wo ich Sarma serviert bekam und mir die Geschichte des Bauern Peter Plogojewitz (den es übrigens tatsächlich gab!) anhören durfte.
Schön finde ich ja, dass Vargas nichts erfindet, sondern tatsächlich mit den existierenden Legenden / Überlieferungen arbeitet. Adamsberg reist also nicht nach Transsilvanien, sondern nach Serbien, in ein kleines Dorf, in dem Anfang des 18. Jahrhunderts vom ersten Wiederkehrer berichtet wurde. Das hat mich wieder an die Erzählungen eines Bekannten erinnert, dessen Vater aus Serbien stammt – denn dass der verstorbene Ehemann plötzlich im Schlafzimmer auftaucht, um sicherzugehen, dass ihm seine Frau treu geblieben ist, war in den kleineren Dörfern Serbiens selbst in der Kindheit meines Bekannten noch ein weit verbreiteter Glaube. Von meinem Bekannten erfuhr ich damals übrigens auch erstmals, dass es bei den ersten vampiri gar nicht so sehr ums Blutsaugen ging, sondern vielmehr um die Tatsache, dass die Toten von ihren Gräbern aufstanden. Die Geschichte rund um den ersten “Vampir” Peter Plogojewitz ist eine ziemlich spannende, denn nach seinem Tod starben neun Menschen in seinem Umfeld an mysteriösen Krankheiten, die man sich damals nicht erklären konnte. Vargas hat aus der Überlieferung wie immer einen ihrer mystisch-spannenden Krimis gestrickt, ich habe mein Tolino-Gerät kaum aus der Hand legen können. Wie immer lebt auch dieser Adamsberg-Krimi nicht mal so sehr allein durch die Spannung, sondern vor allem durch seine schrägen Figuren.
Und nach Serbien reise ich sowieso immer gern, sei es nun per Bus oder Buch.
Das Ende erschien mir auch diesmal wieder recht konstruiert – ich muss aber auch eingestehen: Anders hätte man das gar nicht auflösen können. Und die Auflösung ist es ohnehin nicht, die mich interessiert. Die letzten 40 Seiten eines Krimis sind meist jene, die ich nur mehr rasch überfliege.
Was ich aber festgestellt habe: Ich werde wohl wieder öfters die Vargas lesen. Aber jetzt möchte ich erstmal weg von der Kriminalliteratur, denn es warten schon ein paar wirklich gute Bücher auf mich.
Plog!
Onleihe AK Bibliothek
Titel: Der verbotene Ort
(Adamsberg ermittelt/ Band 7)
Autorin: Fred Vargas
Übersetzung aus dem Franzöischen: Waltraud Schwarze
Verlag: Aufbau
Erscheinungsjahr: 2011
ISBN: 9783841201119 (E‑Book)