Alte Sorten

Titel: Alte Sorten
Autor*in: Ewald Arenz

An Ewald Arenz kommt man ja nicht ganz vorbei, und schon länger habe ich mich gefragt, ob ich von dem Autor etwas lesen möchte oder nicht … meist, wenn er mir in der Onleihe unterkam.
Jetzt war es soweit. Auf meiner Rückreise von Split nach Graz stach es mir wieder ins Auge, das Cover, und kaum mit der Geschichte begonnen, stellte sie sich auch als ideale Lektüre für die lange Fahrt im heißen, überfüllten Bus heraus. 

Kurz zum Inhalt:
Sally steht kurz vor dem Abitur, die ist eine gute Schülerin, die sich mit dem Lernen leicht tut, die jedoch offensichtlich zu wenig isst und sich zu oft ritzt, weswegen sie von ihren geschiedenen Eltern abermals zur Therapie geschickt wurde. Sally selbst fühlt sich von allen unverstanden – die Mutter, so kommt es ihr vor, möchte einfach nur, dass Sally in ihre Ordnung passt, wirklich interessieren tut sie sich für die Tochter nicht.
Als Sally vom Therapiezentrum abhaut (endlich möchte sie frei sein und nicht mehr den Maßstäben der anderen entsprechen) trifft sie auf Liss, eine ältere Landwirtin, die gerade ein Problem mit ihrem Traktor hat. Liss bietet Sally an, auf ihrem Hof übernachten zu können — und Sally kommt nicht nur mit, sie bleibt auch, denn anders als die anderen Erwachsenen stellt Liss keine Fragen, sie fordert nichts ein und lässt Sally so sein wie sie ist. 

“Alte Sorten” ist eine wahrhaft entzückende Geschichte über ein zorniges Mädchen und eine ältere Frau, die am A… der Welt lebt und deren Träume alle nicht wahr wurden. Was für mich überraschend war: So alt wie anfangs angenommen, ist Liss nicht – wenn ich mich nicht verrechnet oder verlesen habe, ist sie in meinem Alter.
Ja, es ist ein Wohlfühlroman, ein bisschen kitschig, ein bisschen klischeehaft, aber es ist ein schöner, herzerwärmender Roman, den ich sehr, sehr gern gelesen habe.

Das zornige Teenagermädchen Sally hat Arenz mit viel Herzenswärme und Humor beschrieben. Liss’ Vergangenheit wiederum ist voller Geheimnisse, die Sally nach und nach lüftet, was den Roman durchaus spannend macht. 

Fazit: eine wirklich sehr nette, herzerwärmende Geschichte — ideal für längere Bus- oder Bahnreisen oder auch für faule Nachmittage im Bett.