Titel: Der Der Wind kennt meinen Namen
Autorin: Isabel Allende
Jetzt hab ich doch glatt zum Stricken angefangen – damit das Hörbuchhören so richtig schön entspannend wird. Lesen geht nach einem Tag am PC bzw. mit Textarbeit einfach nicht mehr so gut, meine Augen spielen da nicht mehr mit (jaaaa, ich werde alt!)
Allendes neuen Roman habe ich beim Schmökern in der Stadtbibliothek bei den Hörbüchern gefunden, und da mir Allendes “Violeta” so gut gefiel, nahm ich mir “Der Wind kennt meinen Namen” einfach mal mit. Wenn’s zu kitschig wird, dachte ich, kann ich ja aufhören.
Die Geschichte war dann tatsächlich ein wenig kitschig, aber in einem richtigen Maß, zumindest wenn man dabei strickt.
Kurz zur Handlung: Wie bei Violeta erfahren wir von mehreren Schicksalen, diesmal geht es jedoch nicht um eine einzige Familie, sondern um das Schicksal mehrerer Geflüchteter. Da ist einerseits Samuel Adler (“Mr. Bogart”), der in Wien aufwächst, als Kind eine wahnsinnige musikalische Begabung hat, dessen Leben jedoch eine Wendung nimmt, als er die Novemberpogrome miterlebt, von denen der Vater nicht mehr nach Hause kommt. Anfangs werden er und die Mutter von einem mutigen Nachbarn versteckt, schließlich jedoch lässt sich die Mutter überreden, ihren Sohn zu dessen Sicherheit mit einem der Kindertransporte nach England zu schicken. Sie selbst hofft noch immer, mit dem Vater, der in einem KZ interniert wurde, bald nach Chile auswandern zu können.
Samuel wächst in England auf, er wird seine Mutter nie wieder sehen.
Viele Jahre später wird ein kleines Mädchen – die fast blinde Anita – von ihrer Mutter getrennt, nachdem diese mit ihrer Tochter illegal über die Grenze in Mexico kam, denn sie wird in El Salvador von einem Mann verfolgt.
Die beiden lernen sich erst spät im Roman kennen. Dazwischen erfahren wir vom Leben des Samuel Adler, wir lernen dessen Frau kennen, einer Künstlerin, die sich nie bändigen lässt und sich – weitgehend hinter Samuels Rücken – für die südamerikanischen Migrant*innen einsetzt. Auch Samuels Haushälterin hat ihren Auftritt sowie auch die junge Frau, die sich für Kinder wie Anita einsetzt sowie auch einen jungen Anwalt, der sich überreden lässt, für die Rechte jener Kinder zu kämpfen, die von ihren Eltern dank der Flüchtlingspolitik von Trump getrennt wurden.
Der Roman erstreckt sich von 1938 bis in die Zeit kurz nach der Corona-Pandemie, und wie immer schafft es Allende geschickt, Zeitgeschichtliches mit den Schicksalen ihrer Figuren geschickt zu verschränken. Und ja, da kullert schon die eine oder andere Träne über die Wange – Allende eben. Manchen ist das vielleicht zu kitschig, ich habe sehr gern zugehört (nur die kleine Anita war mir ein bisschen zu übertrieben gelesen, auch hätten mir die Stellen besser gefallen, wären sie kürzer gewesen).
Titel: Der Der Wind kennt meinen Namen
Autorin: Isabel Allende
Übersetzt von Svenja Becker
Verlag: Suhrkamp, 2024
ungekürzte Lesung, Der Hörverlag, 2024
Sprecherinnen: Eva Mattes, Laura Maire
Dauer: 19 Stunden 14 Minuten
EAN: 9783844550245