Titel: Die Unbändigen
Autorin: Emilia Hart
Inhalt:
Drei Handlungsstränge gibt es, die sich Seite für Seite immer mehr ineinander verschränken: Da ist Kate, ihre Geschichte spielt im Jahr 2019. Kate hat gerade ihren gewalttätigen Partner Simon verlassen, denn sie ist schwanger und weiß: Wenn sie jetzt nicht geht, wird sie es niemals tun. Dass sie gerade ein kleines Cottage von ihrer Großtante geerbt hat, von dem Simon nichts weiß, bietet ihr die Möglichkeit, heimlich die Sachen zu packen und einen Neuanfang zu wagen. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis Simon sie finden wird …
Die zweite Protagonistin ist Altha Wayward. Die Heilerin wird im Jahr 1619 der Hexerei angeklagt. Doch was ist wirklich geschehen an jenem Neujahrsmorgen, als der Ehemann von Althas bester Freundin von seinen Kühen totgetrampelt wurde? War es Hexerei?
Emilia Hart zeigt in diesem Handlungsstrang, wie leicht man als Frau der Hexerei verdächtigt werden konnte. Konnte eine “Kräuterfrau” eine*n ihrer Patent*innen nicht retten, rächte sich die Familie nämlich nicht selten mit einer Anzeige. Vor allem zur Zeit von James I. fand in England eine regelrechte Jagd auf Hexen statt …
Und schließlich ist da noch die Figur der Violet, die mit ihrem Bruder Graham in reichen Verhältnissen aufwächst. Im Jahr 1942 ist Violet (jene exzentrische Großtante, die Kate das kleine Cottage vererbt) 16 Jahre alt. Violet hat die „Gabe“ – Insekten suchen regelrecht ihre Nähe, auch benimmt sich der Teenager seltsam. Violets Vater ist alarmiert, seine Tochter soll nicht demselben Wahnsinn verfallen wie ihre verstorbene Mutter. Doch was geschah wirklich mit Violets Mutter? Wieso spricht niemand über sie?
Während Violet nach Hinweisen sucht, kommt Cousin Frederick zu Besuch. Bald wird klar: Der Vater will seine Tochter vermählen. Doch Frederick ist kein Guter … ganz und gar nicht.
Meine Meinung:
Die Gewalt, die Männern Frauen antun, zieht sich durch diesen Roman. Mir persönlich waren die Bösen ein bisschen zu schwarz gezeichnet, auch wirkt die Handlung an vielen Stellen sehr konstruiert und an den Haaren herbeigezogen.
Man darf aber nicht vergessen: Bei den Unbändigen handelt es sich um ein Märchen. Und als solches ist der Roman tatsächlich wunderbar geschrieben. Die Sprache bewirkt, dass man sofort verzaubert ist, auch sind die Kapitel so aufgebaut, dass sich immer mehr Spannung aufbaut. Ich wollte meinen Lesesessel jedenfalls kaum noch verlassen …
Der Roman ist übrigens ein Debüt, das zum internationalen Bestseller wurde. Verwundern tut Letzteres nicht, denn die Geschichte ist gefällig geschrieben und wird auch im deutschsprachigen Raum ein breites Publikum ansprechen. Emilia Hart zeigt anhand der drei Handlungsstränge, dass sich in den letzten Jahrzehnten in Sachen Gleichberechtigung zwar mehr getan hat als in den vier Jahrhunderten davor, dass es aber trotzdem noch ein langer Weg sein wird, bis Frauen sich tatsächlich in einer gleichberechtigten Gesellschaft bewegen können.
Titel: Die Unbändigen
Autorin: Emila Hart
Übersetzung: Jutta Walther
Verlag: Harper Collins
Erscheinungsjahr: 2023
Seiten: 416
ISBN: 978–3‑365–00034‑2